Struktur & Sicherheit

Zahlreiche ADHS-Betroffene wünschen sich sehnlichst Strukturen in ihrem Handeln und Leben. Sie verbinden häufig damit die Vorstellung, dass sie so ihre vorhandene Orientierungslosigkeit überwinden, ihren Ideen und Vorstellungen eine Planung zugrunde legen und Ziele sowie deren Erreichen als realistisch empfinden können. Neben verschiedenen anderen Aspekten tritt hier im Rahmen eines ADHS-Coachings immer wieder die Erwartung auf, dass Strukturen quasi als Produkte zur freien Verfügung der Betroffenen stehen, auf die man unkompliziert Zugriff hat, wenn man sie erst kennt. Doch Strukturen bestehen zunächst nur im Bewusstsein der Menschen und unterstreichen den Wunsch nach Klarheit bezüglich Ziele und Abläufe sowie deren Verlässlichkeit bei der Anwendung und, tiefer betrachtet, der Wunsch nach Sicherheit im weitesten Sinne. Auf der Basis von Sicherheit wird viel mehr möglich im Umgang mit unserem Leben, sowohl in materieller als auch psychischer und sozialer Hinsicht. Auf Sicherheit hinzuarbeiten steht damit am Anfang und nicht erst am Ende der Schaffung von Strukturen. Strukturen zu haben, stellt für viele Betroffene einen hohen Wert dar. Dieser Wert entsteht für sie immer dann, wenn ein Bewusstsein darüber herrscht, dass jedes Handeln, Entscheiden und auch Vermeiden unweigerlich mit entsprechenden Konsequenzen verbunden ist gemäß der Logik: „Immer wenn – dann….“, sowohl in angenehmer als auch in unangenehmer Hinsicht. Unangenehme Konsequenzen sich selbst und auch anderen zu ersparen, ist menschlich zwar nur allzu verständlich. Aber im ADHS-Coaching kann die Einsicht vermittelt werden, dass sich gerade Konsequenzen aus eigenem Handeln zu ersparen erst die Unsicherheit schafft, die einen später bedroht.
Ein Bewusstsein, dass es immer Konsequenzen für einen selbst (wie evtl. auch für andere) gibt, schafft in merkwürdiger Weise eine Sicherheit, die dafür sorgen kann, dass wir bei der Gestaltung von Strukturen in unserem beruflichen wie auch privaten Leben auf der richtigen Spur sind.